Der Euro

Der Euro, unsere Lieblingswährung, eiert herum.

Die große Frage jetzt lautet: Wie geht es in Zukunft weiter?

 

Oha, direkt solch ein dickes Thema für den ersten Blog-Eintrag? Natürlich, warum denn nicht?

Ich möchte gerne, dass ich in ein paar Jahren sagen kann: "Seht Ihr, ich habe es geahnt!" :-)

Nachdem ich mit meiner Griechenland-Vermutung schon ganz gut gelegen habe, möchte ich das eben auch für den Euro wagen.

 

Also, wie ist die Lage?

Die Lage ist: Es gibt ein paar Länder, die durch den Euro ziemlich gut verdienen. Dazu gehören z.B. Deutschland und Frankreich. Weil es keine Währungsschwankungen mehr gibt, sind die Preise für Waren aus diesen Ländern in der gesamten Euro-Zone stabil. Umgekehrt sind für die anderen Euro-Länder die Einkaufspreise stabil und kalkulierbar. Die starken Länder können also prima in die ganze Euro-Zone exportieren.

Das Problem ist, dass die Wirtschaften in den Länden nicht stabil und kalkulierbar sind. Es müsste im Grunde genommen also eigentlich alle paar Jahre einen wie auch immer gearteten Abgleich geben, um die reale Kaufkraft der Euro-Länder untereinander neu auszurichten. Solch ein Regulationsmechanismus würde aber bedeuten, dass die gleiche Ware  in Deutschland dann irgendwann z.B. 100,- Euro kostet, in Griechenland oder Portugal aber 1000,-. Das funktioniert natürlich nicht und ist deshalb auch gar nicht erst in den Euro-Vertrag eingeearbeitet worden. Deswegen knirscht unsere Kunstwährung jetzt an allen Ecken und Enden.

 

Wo geht es hin?

Es kann eigentlich nur drei mögliche Wege geben (plus einen vierten, sehr unwahrscheinlichen):

  1. Die wirtschaftlich schwachen Länder treten reihenweise wieder aus.
  2. Die wirtschaftlich starken Länder treten aus.
  3.  Der Euro wird wieder abgeschafft.
  4. Deutschland, Frankreich und ein paar kleinere, aber stabile Länder lassen die anderen Länder pleite gehen, kaufen diese dann aus deren Insolvenzmasse auf und teilen Europa neu auf.

Variante 4 wäre vermutlich die preiswerteste Möglichkeit. Für das, was wir nach Griechenland schicken, hätten wir eigentlich das ganze Land schon kaufen können, incl. aller Industriebetriebe und Privathäuser. Das wird sich aber wahrscheinlich am allerwenigsten durchsetzen lassen.

 

Am wahrscheinlichsten scheint mir die Variante 1.

Dadurch brauchen die stärkeren Länder keine Unterstützungs-finanzierungen mehr für die schwachen Länder zu leisten und diese können durch eine Abwertung ihrer Währung wieder auf die Beine kommen. Es ist ja im Grunde auch paradox: Wenn ich als wirtschaftlich starkes Land  jemandem mein Geld geben muss, damit er sich meine Waren kaufen kann - dann kann ich es auch gleich bleiben lassen.

 

Im Grunde genommen müsste man lediglich eine Berechnung anstellen, was teurer ist: Die laufenden Unterstützungszahlungen für die Euro-Länder oder der heftige Einbruch in der deutschen Wirtschaft, der einem Euro-Austritt folgen würde. Ein wirtschaftlicher Einbruch wäre meines Erachtens letztendlich billiger.

 

Leider spielen in der Politik nicht nur logische Gründe eine Rolle, deswegen haben wir uns in der EU ja auch alle so doll lieb. Daher wird unsere Regierung - als Gründungsmitglied und Haupt-Ideenträger der EU und des Euro - wahrscheinlich bis zuletzt am Euro festhalten, egal, was es kostet.

 

Daher meine Prognose: Der Euro fliegt eher später als früher auseinander und bis dahin wird es richtig teuer für Deutschland. Danach wird es noch einmal teurer, wegen des wirtschaftlichen Einbruchs.

Wahrscheinlich wird es auch den Euro irgendwie weiter geben - als interne Verrechnungswährung, wie der Ecu vorher, oder in ein paar Rumpf-Ländern. Ob das dann die schwächeren oder die stärkeren Länder sein werden, wird sich zeigen. Mein Tipp: Die stärkeren.

Die offiziellen Zahlungsmittel in den restlichen EU-Ländern werden dann wieder anders heißen.

 

Kommentare hierzu sind ausdrücklich erwünscht.

 

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